Was Scrum ist und welche Probleme es löst, brauche ich auf einem Entwicklerblog nicht zu erklären. Dass komplexe Softwareprojekte damit um ein Vielfaches schneller zum Erfolg gebracht werden, haben alle, die schon einmal nach Wasserfallmodell arbeiten mussten (die Älteren unter uns werden sich erinnern), aus erster Hand erfahren.
Eine Einführung in den Scrum-Prozess ist auch nicht das Anliegen dieses Buches. Vielmehr berichtet Scrum-Schöpfer Jeff Sutherland über die Entstehungsgeschichte von Scrum, warum Scrum funktioniert, von den Hintergründen der verschiedenen Scrum-Artefakte, -Rollen und -Ereignisse und davon, wie mit Scrum auch außerhalb der Softwareentwicklung komplexe Projekte gemanagt werden können.
Was mir persönlich nicht bewusst war, ist, wie viel Bedeutung Scrum der Zufriedenheit der Teammitglieder beimisst. Sutherland berichtet von Studien, die zeigen, dass Scrum-Teams umso produktiver sind, je zufriedener sie in vorangegangenen Sprints waren. Gerade deshalb sind Retrospektiven ein essentieller, nicht zu unterschätzender Bestandteil.
Die Bereiche, in denen Scrum heute eingesetzt werden, sind vielfältig: vom Autodesign über Bildungsprojekte an Schulen bis hin zur Berichterstattung im Nahen Osten und der Armutsbekämpfung in der Dritten Welt.
Zahlreiche Fallbeispiele und Anekdoten machen das Buch zu einer unterhaltsamen Lektüre. Meine Kritikpunkte sind, dass der Autor oft zur Selbstverherrlichung neigt und nicht ein einziges Szenario aufzeigt, in dem Scrum nicht funktioniert.
Nichtsdestotrotz ist das Buch lesenswert und eine Empfehlung für alle, die sich nicht nur für das „Wie“, sondern auch für das „Warum“ – also die Geschichte und Philosophie hinter Scrum – interessieren.
🎧 Geeignet als Hörbuch? Ja.
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