In “Die Kunst, nicht aneinander vorbeizureden” geht Malcolm Gladwell der Frage nach, warum es bei der Kommunikation mit Fremden immer wieder zu Missverständnissen kommt.
Er erzählt Geschichten von Verkehrskontrollen, die im Suizid enden, von falschen Verdächtigungen in Mordfällen, von Vermögensverwaltern, die Anleger um Milliarden betrügen, und von erfolgreichen Täuschungen in der Welt der Geheimdienste.
Menschen gehen in der Regel davon aus, dass sie bei einer persönlichen Begegnung ihr Gegenüber gut einschätzen können. Deshalb treffen wir Babysitter und Bewerber persönlich, bevor wir sie einstellen. Und Richter lassen Angeklagte persönlich erscheinen, um über Kautionsanträge zu entscheiden.
Tatsächlich zeigen zahlreiche Studien, dass Entscheidungen, die auf Fakten basieren, oft besser sind als solche, die auf persönlichen Begegnungen beruhen.
So ist z. B. unsere Fähigkeit Lügen zu erkennen, erstaunlich schlecht. Unsere Gesellschaft basiert auf einem ehrlichen Miteinander, und daher gehen wir in der Regel davon, dass unser Gegenüber die Wahrheit sagt (“Default to Truth”-Theorie).
Wie alle Gladwell-Bücher verbindet auch “Die Kunst, nicht aneinander vorbeizureden” wissenschaftliche Erkenntnisse mit gut recherchierten, detailreich verwobenen Geschichten, was es zu einer unterhaltsamen Lektüre macht.
Es hilft uns zu verstehen, warum es immer wieder zu Missverständnissen kommt. Wir können unsere Grenzen akzeptieren, Fremden nicht die Schuld für unbeabsichtigte Missverständnisse geben und Verständnis für unsere Mitmenschen aufbringen, wenn diese im “Default-to-Truth”-Modus von böswilligen Fremden getäuscht wurden.
Der deutsche Titel ist übrigens keine besonders gute Übersetzung. Gladwell macht die Leser auf ein Problem aufmerksam – eine Lösung dafür hat er nicht. Der englische Titel “Talking to Strangers: What We Should Know about the People We Don't Know” ist wesentlich passender.
🎧 Als Hörbuch geeignet? Ja, sehr: Wie alle Gladwell-Bücher wird es vom Autor selbst vorgelesen. Interviews sind im Originalton enthalten, anstatt vom Autor vorgelesen zu werden.
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